Mit dieser bedrückenden Zahl konfrontierten Samer Al Hakim, ursprünglich aus Syrien und jetzt in Nürnberg lebend, und Christin Lüttich von Adopt a Revolution die Zuhörer*innen an diesem Abend im Evangelischen Gemeindehaus in Bayreuth.
Während der syrische Konflikt in Europa kaum noch präsent ist, setzt sich vor Ort fort, was die Menschen ab dem Frühjahr 2011 auf die Straße trieb. Präsident Baschar Al-Assad herrscht eisern, unterstützt aus dem Ausland von Russland und Iran. Regimekritiker werden verhaftet und in den syrischen Gefängnissen misshandelt und gefoltert. Auch Rückkehrer*innen aus dem Ausland werden oft festgenommen, wenn sie es tatsächlich wagen, in ihr Heimatland zurück zu kehren.
Samer Al Hakim und Christin Lüttich ermöglichten einen spannenden Einblick in das Syrien der Gegenwart und machten deutlich, dass der Konflikt dort keineswegs vorbei ist. Initiativen wie die der dänischen Regierung, die die Region Damaskus für sicher erklärt hat, zeugen eher von einer hilflosen europäischen Flüchtlingspolitik als von der tatsächlichen Sicherheit vor Ort.
Samer Al Hakim berichtete auch von den Prozessen vor dem Koblenzer Oberlandesgericht, das zwei Mitarbeiter des syrischen Geheimdiensts im Frühjahr erstmals wegen Beihilfe zur Folter durch den syrischen Staat verurteilt hatte.